Was ist Maverick Buying?

Maverick Buying bezeichnet eine Praxis im Beschaffungswesen von Unternehmen, bei der Mitarbeitende Waren oder Dienstleistungen außerhalb der festgelegten Beschaffungsrichtlinien oder -verträge kaufen. Die Definition von Maverick Buying geht unter anderem auf Helmut Wannenwetsch zurück. Diese Art des Einkaufs kann zu ineffizienten Prozessen und höheren Kosten führen.

Maverick Buying ist das unautorisierte Beschaffen von Produkten oder Dienstleistungen außerhalb der vorgegebenen Unternehmensrichtlinien. Diese Einkäufe werden oft ohne Rücksicht auf bestehende Verträge oder Vereinbarungen getätigt, was zu einer Fragmentierung des Beschaffungsprozesses führt und die Verhandlungsposition des Unternehmens schwächen kann. Häufig bestellen Mitarbeitende eigenständig Materialien, C-Teile, Büromaterial oder andere Artikel, ohne die Einkaufsabteilung einzubinden. Ein effektives C-Teile Management und der Einsatz von Rahmenverträgen können helfen, Maverick Buying zu vermeiden. Die Bedeutung eines strukturierten Einkaufsprozesses, klarer Vorgaben und der konsequenten Einbindung der Einkaufsabteilung ist entscheidend, um Regelverstöße und Risiken zu minimieren.

Solche Einkäufe können durch individuelle Mitarbeiterentscheidungen oder durch Abteilungen erfolgen, die die etablierten Beschaffungswege umgehen. Insbesondere Fachabteilungen tätigen häufig eigenständige Beschaffungen, ohne die Einkaufsabteilung oder zentrale Prozesse zu berücksichtigen.

Typische Ursachen für Maverick Buying sind mangelnde Transparenz, fehlende Vorgaben, unklare Prozesse oder der Wunsch nach Flexibilität. Die Folgen von Maverick Buying reichen von erhöhten Kosten, Risiken und Total Cost of Ownership bis hin zu einer geschwächten Lieferantenbasis und Compliance-Problemen. E-Procurement-Lösungen und klare Einkaufsrichtlinien sind wichtige Strategien, um das Verhalten der Mitarbeitenden zu steuern und Maverick Buying zu reduzieren. In der Praxis zeigen zahlreiche Beispiele, dass die Beachtung dieser Aspekte für den Wert und die Effizienz des Einkaufs entscheidend ist.

Woher kommt der Begriff Maverick Buying?

Der Begriff "Maverick" stammt aus dem Amerikanischen und bezieht sich ursprünglich auf nicht gebrandmarkte Rinder, die Samuel Maverick, ein Viehzüchter aus Texas, während des frühen 19. Jahrhunderts besaß. Im übertragenen Sinn wird der Ausdruck für Personen verwendet, die sich nicht an die Regeln halten oder unkonventionell handeln.

Maverick Buying erkennen

Maverick Buying ist in vielen Unternehmen ein weit verbreitetes Problem, das oft erst spät erkannt wird – mit teils gravierenden Folgen für Kosten, Transparenz und Effizienz im Einkauf. Um Maverick Buying frühzeitig zu identifizieren, empfiehlt es sich, die bestehenden Beschaffungsprozesse und die angewandten Strategien regelmäßig zu überprüfen. Ein zentrales Instrument zur Erkennung ist die sogenannte Maverick Buying Quote. Sie misst den Anteil der Einkäufe, die außerhalb der genehmigten Beschaffungswege oder ohne Einhaltung der Einkaufsrichtlinien getätigt werden, am gesamten Beschaffungsvolumen des Unternehmens.

Typische Anzeichen für Maverick Buying sind beispielsweise Bestellungen, die nicht über das zentrale Einkaufssystem laufen, oder wiederkehrende Ausgaben bei nicht gelisteten Lieferanten. Auch eine auffällige Häufung von Einzelbestellungen für C Teile oder Dienstleistungen, die eigentlich über Rahmenverträge abgedeckt sein sollten, kann auf Maverick Buying hindeuten.

Die regelmäßige Analyse von Einkaufsdaten und die Überwachung der Maverick Buying Quote helfen dabei, unkontrollierte Einkaufsaktivitäten sichtbar zu machen. So können Unternehmen gezielt gegensteuern, Risiken minimieren und die Kosten im Griff behalten. Eine transparente und konsequente Kontrolle der Beschaffungsprozesse ist daher ein wichtiger Baustein jeder erfolgreichen Einkaufsstrategie, um Maverick Buying und die damit verbundenen Risiken nachhaltig zu reduzieren.

Wie kann Maverick Buying verhindert werden?

Um Maverick Buying zu verhindern, können Unternehmen verschiedene Strategien anwenden. E-Procurement und E-Procurement-Lösungen helfen dabei, Maverick Buying zu vermeiden, indem sie den Einkaufsprozess und den gesamten Beschaffungsprozess digitalisieren und standardisieren. Dazu gehört die Implementierung strikter Einkaufsrichtlinien und Genehmigungsprozesse, die Förderung der Transparenz bei Einkäufen und die Schulung der Mitarbeiter über die Bedeutung und Vorteile der Einhaltung von Beschaffungsverfahren. Dies kann beispielsweise durch die Verwendung einer Einkaufs Software geschehen.

Des weiteren ist es hilfreich, die Beschaffungsprozesse zu vereinfachen und attraktiver zu gestalten, damit Mitarbeiter eher geneigt sind, diese zu nutzen, statt auf eigene Faust zu agieren. Klare Prozesse, Rahmenverträge und eindeutige Vorgaben sind entscheidend für die Einhaltung der Einkaufsrichtlinien. Die Einkaufsabteilung, die Fachabteilungen und eine gut strukturierte Lieferantenbasis spielen eine zentrale Rolle bei der Vermeidung von Maverick Buying. Die Überwachung der Einhaltung von Verträgen und Preisen kann durch Kennzahlen wie die Preis Compliance Quote und die Konditions Compliance Quote unterstützt werden. Lösungsansätze wie die Förderung von Vertrauen, Flexibilität und die Beachtung des Total Cost of Ownership sind wichtige Maßnahmen, um Maverick Buying nachhaltig zu verhindern.

Was ist ein Beispiel für Maverick Buying?

Maverick Buying könnte z.B. in einem großen Technologieunternehmen auftreten, wo ein Projektmanager beschließt, Computerhardware direkt von einem neuen Lieferanten zu kaufen, ohne den Einkauf zu konsultieren. Er glaubt, dadurch schneller liefern zu können. Solche Situationen treten häufig bei der Beschaffung von C-Teilen, Büromaterial, einzelnen Artikeln oder Materialien auf, wenn Mitarbeitende oder Abteilungen Bestellungen außerhalb der vorgesehenen Prozesse tätigen. Diese Handlung kann jedoch zu Problemen führen, wenn der Lieferant nicht den Unternehmensstandards entspricht oder höhere Preise als die bestehenden Verträge verlangt. Typische Beispiele für Maverick Buying sind auch spontane Beschaffungen von Teilen oder Waren, ohne Angebote einzuholen oder Rahmenverträge zu berücksichtigen.

Maverick Buying stellt eine Herausforderung für Unternehmen dar, da es die Kosten erhöht und die Effizienz des Einkaufsprozesses beeinträchtigt. Zu den Folgen von Maverick Buying zählen Risiken wie Schäden, Mängel, mangelnde Transparenz und die Missachtung von Rahmenverträgen oder C-Teile Management. Die Einhaltung von Rahmenverträgen und ein strukturiertes C-Teile Management sind daher von großer Bedeutung, um Risiken und Schäden zu vermeiden. Durch bewusste Maßnahmen zur Eindämmung dieses Verhaltens, wie klare Richtlinien, verbesserte Kommunikation und regelmäßige Schulungen, können Unternehmen die negativen Auswirkungen minimieren.

Mitarbeitende, Abteilungen, Bereiche und Betriebe spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Maverick Buying, da ihr Verhalten und ihre Entscheidungen maßgeblich beeinflussen, ob Vorgaben und Prozesse eingehalten werden. Die Gründe und Ursachen für Maverick Buying liegen oft in unklaren Prozessen, fehlender Transparenz, einer zu breiten Lieferantenbasis oder mangelnder Kommunikation zwischen den Abteilungen. Auch die Bewertung des Werts von Angeboten und Bestellungen sowie die Risiken, die mit unkontrollierten Beschaffungen verbunden sind, sollten im Zusammenhang mit Maverick Buying stets berücksichtigt werden.

Eine effektive Beschaffungsstrategie, die die Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigt, kann helfen, Maverick Buying zu vermeiden und die allgemeine Beschaffungseffizienz zu steigern.

Fazit

Maverick Buying stellt für Unternehmen eine erhebliche Herausforderung dar, da es die Transparenz und Kontrolle im Beschaffungsprozess beeinträchtigt und oft zu höheren Kosten sowie Risiken führt. Die Ursachen liegen häufig in unklaren Prozessen, fehlender Kommunikation und mangelnder Einbindung der Einkaufsabteilung. Um Maverick Buying wirksam zu verhindern, sind klare Einkaufsrichtlinien, die Nutzung von E-Procurement-Systemen sowie eine transparente Kommunikation zwischen den Fachabteilungen und dem Einkauf entscheidend. Nur durch eine konsequente Überwachung und gezielte Maßnahmen kann die Effizienz der Beschaffung gesteigert, Kosten gesenkt und die Einhaltung von Rahmenverträgen sichergestellt werden. So trägt eine strukturierte Beschaffungsstrategie maßgeblich dazu bei, das Maverick Buying zu reduzieren und den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu sichern.