Am 13. und 14. Mai 2025 kamen rund 1.000 Fach- und Führungskräfte in Düsseldorf zu den BME-eLÖSUNGSTAGEN 2025 zusammen. Unter dem Leitthema „KI und Digitalisierung im Einkauf“ bot die Veranstaltung eine Plattform für den Austausch über aktuelle Entwicklungen, strategische Impulse und konkrete Anwendungsbeispiele rund um den digitalen Einkauf.
Das zweitägige Event überzeugte durch ein vielfältiges Programm mit über 60 Formaten. Keynotes, Fachforen, Workshops und Round Tables gaben Einblicke in zentrale Themen wie Automatisierung, den Einsatz Künstlicher Intelligenz, nachhaltige Beschaffungsstrategien, eProcurement-Plattformen und Lösungen, die speziell auf die Bedürfnisse des Mittelstands zugeschnitten sind. Renommierte Expertinnen und Experten teilten ihre Erfahrungen und gaben praxisnahe Impulse zur erfolgreichen Umsetzung digitaler Einkaufsstrategien.
Ergänzt wurde das Veranstaltungsprogramm durch eine begleitende Fachmesse, auf der rund 100 Partnerunternehmen ihre innovativen eProcurement-Lösungen präsentierten. Besonders gefragt waren dabei digitale Tools, die Prozesse vereinfachen, Schnittstellen optimieren und strategische Mehrwerte für Einkaufsabteilungen schaffen.
In Workshops und Diskussionsrunden stand der Transfer in die Praxis im Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten, wie sich digitale Strategien effektiv im eigenen Unternehmen implementieren lassen und welche Rolle Daten, Systeme und Menschen in diesem Wandel spielen.
Dieser Artikel fasst die wichtigsten Trends und Impulse aus Düsseldorf zusammen – praxisnah, meinungsstark und mit Blick auf die strategische Ausrichtung des Einkaufs im Jahr 2025 und darüber hinaus.
Bereits in seiner Eröffnungsrede machte Dr. Lars Kleeberg, Hauptgeschäftsführer des BME, deutlich, dass Künstliche Intelligenz im Einkauf kein Zukunftsthema mehr ist, sondern längst auf der Agenda der Gegenwart steht.
Er unterstrich den dringenden Handlungsbedarf:
Wie dieses Potenzial konkret aussehen kann, zeigten unter anderem die Keynote-Vorträge, welche den Fokus nicht auf die Frage legen, ob KI den Menschen ersetzt, sondern wie sie ihn sinnvoll ergänzt. Denn gerade in datenintensiven Bereichen – etwa bei der Auswertung großer Lieferantendatenmengen oder der Optimierung von Beschaffungsprozessen – zeigt KI bereits heute beeindruckende Leistungen. Sie analysiert schneller, erkennt Muster effizienter und entlastet Teams von repetitiven Aufgaben.
Daraus lassen sich klar abgegrenzte Aufgabenbereiche für den Menschen und die KI im Einkauf ableiten:
Agentic AI war ohne Frage eines der meistdiskutierten Themen der eLÖSUNGSTAGE. In Düsseldorf wurde greifbar, was bisher nur nach Zukunftsmusik klang: autonom handelnde KI-Agenten, die Einkaufsprozesse nicht nur unterstützen, sondern aktiv durchführen – vom Bedarf bis zur Lieferantenkommunikation.
Dabei geht es nicht um einfache Chatbots, sondern um lernfähige Systeme, die Entscheidungen vorbereiten oder sogar selbst treffen.
Nachhaltigkeit ist kein Add-on mehr – ESG-Kriterien und gesetzliche Vorgaben wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) prägen heute die Einkaufsstrategien vieler Unternehmen.
In mehreren Panels und Workshops diskutierten Teilnehmer, wie sich Compliance Anforderungen konkret umsetzen lassen – von der Lieferantenbewertung bis zur Dokumentation. Vorgestellt wurden unter anderem Plattformen, die ESG-Risiken proaktiv erkennen, Fragebögen automatisiert auswerten und als Frühwarnsystem dienen. Auch die Rolle von Lieferantendatenbanken mit Nachhaltigkeitsprofilen wurde hervorgehoben.
Vertiefung:
Blogartikel: zu Compliance und LkSG sowie ESG-Vorgaben
Blogartikel: Nachhaltige Beschaffung
Digitale Lösungen entfalten ihren Mehrwert nur wenn Systeme, Datenflüsse und Beteiligte nahtlos miteinander verknüpft sind. Man braucht also End-to-End-Plattformen, durchgängige, digitale Systeme, die vom Bedarf bis zur Zahlung alle Schritte in einer Plattform vereinen.
Ihre Vorteile:
Wer digitale Einkaufsprozesse erfolgreich umsetzen will, muss daher also auf Vernetzung statt auf Insellösungen setzen.
Die digitale Transformation im Einkauf ist weit mehr als ein technologisches Upgrade – sie ist vor allem ein kultureller Wandel. Das wurde auf den eLÖSUNGSTAGEN 2025 eindrücklich deutlich. Neue Technologien allein reichen nicht aus, um echte Veränderung zu bewirken. Erfolgsentscheidend sind vielmehr gezielte Weiterbildung, neue Rollenbilder und ein interdisziplinäres Mindset. Datenkompetenz entwickelt sich dabei zur Schlüsselqualifikation, ebenso wie strategisches Lieferantenmanagement und agile Projektarbeit. Der Einkauf befindet sich im Umbruch: Weg von einer rein administrativen Funktion hin zu einem aktiven, strategischen Werttreiber im Unternehmen.
Der moderne Einkäufer ist weit mehr als ein operativer Beschaffer: Er erkennt frühzeitig relevante Innovationen, integriert sie strategisch in bestehende Prozesse und denkt dabei unternehmensweit – mit Fokus auf Nachhaltigkeit, Resilienz und ESG. Als Treiber des kulturellen Wandels positioniert er den Einkauf neu und entwickelt ihn zum strategischen Partner. Dafür braucht es nicht nur technologische Werkzeuge, sondern auch den Willen, bestehende Strukturen zu hinterfragen, Kompetenzen auszubauen und Veränderung als Chance zu begreifen. Nur so lässt sich der Einkauf zukunftsfähig gestalten.
Die eLÖSUNGSTAGE 2025 haben eindrucksvoll gezeigt: Der Einkauf steht an einem Wendepunkt. Technologien wie Agentic AI, automatisierte Rechnungsverarbeitung oder ESG-Monitoring sind längst Realität – jetzt geht es darum, Silos aufzubrechen, Systeme intelligent zu vernetzen und Mitarbeitende aktiv in den Wandel einzubeziehen. Doch die Transformation endet nicht hier: Der technologische und kulturelle Wandel im Einkauf ist ein kontinuierlicher Prozess, der ständige Weiterentwicklung und Information erfordert. Wer langfristig wettbewerbsfähig bleiben will, muss am Puls der Zeit bleiben – zum Beispiel auf den nächsten BME-eLÖSUNGSTAGEN am 19. und 20. Mai 2026 in Düsseldorf.