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Strategisches Lieferantenmanagement: Der Effizienzhebel für moderne Einkaufsprozesse

Von Fabian Heinrich
May 7, 2025
Strategisches Lieferantenmanagement: Der Effizienzhebel für moderne Einkaufsprozesse

1. Was ist strategisches Lieferantenmanagement und warum ist es entscheidend?

In einer zunehmend komplexen und vernetzten Weltwirtschaft ist die Frage "was ist strategisches Lieferantenmanagement" relevanter denn je. Strategisches Lieferantenmanagement bezeichnet den systematischen, zukunftsorientierten Ansatz zur Steuerung und Optimierung der Zusammenarbeit mit Lieferanten, um langfristige Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Es geht weit über die operative Beschaffung hinaus und positioniert Lieferantenbeziehungen als strategischen Erfolgsfaktor im Unternehmen.

Die Evolution vom reaktiven Einkauf zum proaktiven Management markiert einen Paradigmenwechsel in der Unternehmenswelt. Während traditionelle Ansätze sich primär auf Transaktionen und kurzfristige Kosteneinsparungen konzentrieren, betrachtet strategisches Lieferantenmanagement die Lieferanten als integralen Bestandteil der Wertschöpfungskette.

Die Kernelemente dieses strategischen Ansatzes umfassen:

  1. Eine umfassende Lieferantenbewertung und -segmentierung nach strategischer Bedeutung
  2. Die Entwicklung differenzierter Strategien für verschiedene Lieferantenkategorien
  3. Den Aufbau langfristiger, kollaborativer Beziehungen mit Schlüssellieferanten
  4. Die kontinuierliche Leistungsüberwachung und -verbesserung
  5. Ein proaktives Risikomanagement über die gesamte Lieferkette

In Zeiten globaler Krisen wie der COVID-19-Pandemie, geopolitischer Spannungen und zunehmender Umweltanforderungen hat sich gezeigt, dass Unternehmen mit einem ausgereiften strategischen Lieferantenmanagement deutlich resilienter auf Marktturbulenzen reagieren können. Sie verfügen über bessere Frühindikatoren für Risiken und können flexibler auf Veränderungen reagieren.

Eine enge, strategisch ausgerichtete Zusammenarbeit mit Lieferanten kann sich positiv auf die Unternehmensleistung auswirken. So lassen sich unter anderem Potenziale für höhere EBITDA-Margen sowie verkürzte Time-to-Market-Zyklen bei neuen Produkten und Dienstleistungen beobachten. Dies unterstreicht die Bedeutung eines strukturierten Lieferantenmanagements im Kontext moderner Unternehmensstrategien. Eine systematische Herangehensweise kann zur Steigerung der Effizienz und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen.

2. Die Herausforderungen traditioneller Lieferantenbeziehungen in volatilen Märkten

Die steigende Komplexität und mangelnde Transparenz in globalen Lieferketten stellen traditionelle Ansätze des Lieferantenmanagements vor enorme Herausforderungen. Viele Unternehmen operieren heute mit hunderten oder gar tausenden Lieferanten über verschiedene Kontinente hinweg. Diese Komplexität potenziert sich durch mehrstufige Lieferketten, in denen Tier-2- und Tier-3-Lieferanten oft völlig unbekannt bleiben.

Was ist strategisches Lieferantenmanagement in diesem Kontext? Es ist die systematische Antwort auf die Intransparenz, die in herkömmlichen Lieferbeziehungen vorherrscht. Traditionelle Modelle leiden unter gravierenden Einschränkungen:

  • Fehlende Gesamtsicht auf das Lieferantenportfolio und dessen strategischen Wert
  • Siloartige Einkaufsorganisationen ohne übergreifende Koordination
  • Primärer Fokus auf Einkaufspreise statt auf die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership)
  • Reaktive statt proaktive Herangehensweise bei Lieferproblemen
  • Unzureichende Datenbasis für fundierte Lieferantenentscheidungen

Die Auswirkungen unstrukturierter Lieferantenbeziehungen auf die Unternehmensperformance sind erheblich. Ohne strategischen Ansatz entstehen signifikante versteckte Kosten durch:

  • Ungenutzte Bündelungspotenziale über Geschäftsbereiche hinweg
  • Ineffiziente Lieferantenwechsel aufgrund unzureichender Bewertungssysteme
  • Qualitätsprobleme und Lieferverzögerungen durch mangelnde Lieferantenentwicklung
  • Übermäßige Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten ohne adäquate Risikostrategien
  • Verpasste Innovationschancen durch fehlende kollaborative Partnerschaften

Besonders in volatilen Märkten, wie wir sie seit 2020 erleben, zeigen sich die Limitierungen traditioneller Ansätze deutlich. Unternehmen mit fragmentierten Lieferantenbeziehungen reagieren langsamer auf Marktveränderungen, haben höhere Beschaffungskosten und sind anfälliger für Lieferunterbrechungen. Tatsächlich sind rund 35 Prozent der befragten Einzelhändler in Deutschland im August 2023 mit Lieferengpässen konfrontiert, was die Dringlichkeit eines strategischen Ansatzes unterstreicht.

Die Frage was ist strategisches Lieferantenmanagement stellt sich daher nicht mehr als optionale Überlegung, sondern als wirtschaftliche Notwendigkeit. In einer Zeit, in der Lieferketten zum kritischen Wettbewerbsfaktor werden, kann ein veralteter Ansatz im Lieferantenmanagement den Unternehmenserfolg nachhaltig gefährden. Die Transformation hin zu einem strategischen Modell wird damit zur existenziellen Aufgabe für zukunftsorientierte Unternehmen.

3. Grundprinzipien des modernen strategischen Lieferantenmanagements

Die Basis eines erfolgreichen strategischen Lieferantenmanagements bildet eine systematische Lieferantenbewertung und Segmentierung. Diese geht weit über oberflächliche Kategorisierungen hinaus und analysiert Lieferanten nach multiplen Dimensionen:

  • Strategische Bedeutung für das Kerngeschäft
  • Versorgungsrisiko und Marktstrukturen
  • Innovationspotenzial und technologische Kompetenz
  • Finanzielle Stabilität und Zukunftsfähigkeit
  • Nachhaltigkeitsperformance und Compliance-Standards

Was ist strategisches Lieferantenmanagement in seiner praktischen Umsetzung? Es beginnt mit der Erkenntnis, dass nicht alle Lieferanten gleich behandelt werden sollten. Die Segmentierung führt typischerweise zu einer Portfolio-Matrix, die verschiedene Lieferantentypen identifiziert: strategische Partner, Leistungslieferanten, Nischenanbieter und Standardlieferanten.

Für jede dieser Kategorien müssen differenzierte Strategien entwickelt werden. Bei strategischen Partnern stehen langfristige Entwicklungspläne, gemeinsame Innovationsprojekte und tiefe Integration im Vordergrund. Bei Standardlieferanten hingegen kann eine stärker transaktionale Beziehung mit Fokus auf Effizienz und Prozessoptimierung angemessener sein.

Ein modernes Lieferantenmanagement zeichnet sich durch diese Differenzierung aus. Es vermeidet den häufigen Fehler, alle Lieferanten mit dem gleichen Ansatz zu managen, was unweigerlich zu Ressourcenverschwendung oder verpassten Chancen führt.

Die Entwicklung differenzierter Strategien für verschiedene Lieferantenkategorien umfasst:

  • Für strategische Partner: Gemeinsame Roadmaps, Executive Sponsorship-Programme, integrierte Systeme und regelmäßige Innovation-Workshops
  • Für Leistungslieferanten: Systematische Leistungsmessung, kontinuierliche Verbesserungsprogramme und mittelfristige Verträge
  • Für Nischenanbieter: Sicherung von Spezialwissen, alternative Beschaffungsstrategien und gezielte Entwicklungsmaßnahmen
  • Für Standardlieferanten: Prozessautomatisierung, Konsolidierung und Wettbewerbsvergleiche

Die Grundprinzipien des was ist strategisches Lieferantenmanagement umfassen auch die organisatorische Verankerung dieser Strategien. Erfolgreiches Lieferantenmanagement erfordert klare Verantwortlichkeiten, cross-funktionale Teams und die Unterstützung der Unternehmensführung. Nur wenn die strategische Bedeutung von Lieferantenbeziehungen im gesamten Unternehmen anerkannt wird, können die entwickelten Strategien ihre volle Wirkung entfalten.

4. Vom Kostenfaktor zum Wertschöpfungspartner: Transformation des Lieferantenmanagements

Die traditionelle Sichtweise auf Lieferanten als reinen Kostenfaktor führt zu kurzsichtigen Entscheidungen mit langfristig negativen Konsequenzen. Was ist strategisches Lieferantenmanagement in diesem Transformationskontext? Es ist der bewusste Perspektivwechsel, Lieferanten als Wertschöpfungspartner zu betrachten, die wesentlich zum Unternehmenserfolg beitragen können.

Die verborgenen Kosten rein preisfokussierter Lieferantenbeziehungen sind erheblich und werden oft unterschätzt:

  • Häufige Lieferantenwechsel verursachen administrative Aufwände und Integrationskosten
  • Qualitätsprobleme durch Preisdruck führen zu Nacharbeit, Ausschuss und Reputationsschäden
  • Mangelnde Lieferzuverlässigkeit resultiert in Produktionsausfällen und Umsatzverlusten
  • Fehlende Innovation durch transaktionale Beziehungen verhindert Produktverbesserungen
  • Compliance-Risiken bei primär preisgetriebener Lieferantenauswahl können zu rechtlichen Konsequenzen führen

Ein strategischer Ansatz im Lieferantenmanagement berücksichtigt dagegen den Gesamtwert einer Lieferantenbeziehung und nicht nur den Einkaufspreis. Diese Total-Value-of-Ownership-Betrachtung umfasst qualitative und quantitative Faktoren über den gesamten Produktlebenszyklus.

Methoden zur Identifikation und Entwicklung strategischer Partnerschaften umfassen:

  • Strukturierte Lieferantendialoge auf Managementebene, die über operative Themen hinausgehen
  • Gemeinsame Innovationsworkshops zur Identifikation von Verbesserungspotenzialen
  • Early Supplier Involvement (ESI) bei der Produktentwicklung
  • Transparenter Informationsaustausch zu Markttrends und technologischen Entwicklungen
  • Gemeinsame Zielvereinbarungen mit fairer Risiko- und Gewinnverteilung

Was ist strategisches Lieferantenmanagement in seiner fortgeschrittenen Form? Es ist die systematische Entwicklung ausgewählter Lieferanten zu echten Wertschöpfungspartnern. Dies erfordert Investitionen in die Beziehung, die sich langfristig auszahlen. Ein umfassendes Supplier Relationship Management bildet dabei die Grundlage für langfristige Partnerschaften, die über reine Transaktionen hinausgehen.

Die Transformation von traditionellen Lieferantenbeziehungen zu strategischen Partnerschaften ist kein kurzfristiges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Er erfordert einen kulturellen Wandel im Unternehmen, der den Wert von Lieferantenbeziehungen anerkennt und fördert. Dieser Perspektivwechsel vom Kostenfaktor zum Wertschöpfungspartner bildet das Herzstück der Frage, was ist strategisches Lieferantenmanagement in seiner zukunftsorientierten Ausprägung.

5. Digitalisierung im strategischen Lieferantenmanagement

Datensilos und manuelle Prozesse stellen massive Effizienzbarrieren im Lieferantenmanagement dar. In vielen Unternehmen sind lieferantenbezogene Informationen über verschiedene Systeme verteilt: ERP-Systeme enthalten Transaktionsdaten, CRM-Systeme Kontaktinformationen, separate Qualitätsmanagementsysteme Performance-Daten und Excel-Listen spezifische Bewertungen. Diese Fragmentierung verhindert einen ganzheitlichen Blick auf die Lieferantenbasis.

Was ist strategisches Lieferantenmanagement im digitalen Zeitalter? Es ist die konsequente Nutzung moderner Technologien, um Transparenz zu schaffen, Prozesse zu automatisieren und datenbasierte Entscheidungen zu ermöglichen. Die Digitalisierung transformiert das Lieferantenmanagement grundlegend:

  • Integrierte Supplier-Relationship-Management (SRM) Plattformen schaffen einen 360°-Blick auf jeden Lieferanten
  • Automatisierte Bewertungssysteme ermöglichen kontinuierliches Performance-Monitoring statt punktueller Beurteilungen
  • KI-gestützte Analysetools identifizieren Muster und Optimierungspotenziale, die manuell nicht erkennbar wären
  • Collaborative Platforms fördern den strukturierten Informationsaustausch zwischen Unternehmen und Lieferanten
  • Blockchain-Technologien erhöhen die Transparenz und Nachverfolgbarkeit in komplexen Lieferketten

Die Implementierung integrierter Plattformen und Analytics-Tools als Enabler strategischer Entscheidungen stellt einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil dar. Moderne SRM-Systeme unterstützen alle Phasen des Lieferantenmanagements - von der Identifikation und Qualifizierung über die Performance-Messung bis hin zur Entwicklung und Integration.

Die Digitalisierung des Lieferantenmanagements ist keine technische Spielerei, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit. Unternehmen, die in diesem Bereich führend sind, berichten von signifikanten Vorteilen:

  • Reduzierung der Bearbeitungszeiten für Lieferantenbewertungen um bis zu 70%
  • Senkung der Compliance-Risiken durch automatisierte Überwachung regulatorischer Anforderungen
  • Erhöhung der Einsparungen im strategischen Einkauf um 5-10% durch bessere Datengrundlagen
  • Verbesserung der Lieferantenperformance durch zeitnahe, transparente Leistungsmessung

Was ist strategisches Lieferantenmanagement ohne Digitalisierung? In der heutigen datengetriebenen Geschäftswelt zunehmend undenkbar. Die strategische Dimension des Lieferantenmanagements kann nur mit leistungsfähigen digitalen Werkzeugen voll ausgeschöpft werden. Künstliche Intelligenz im Procurement ermöglicht es, von reaktiven zu proaktiven Entscheidungen überzugehen und aus der Masse an Lieferantendaten echte Wettbewerbsvorteile zu generieren.

6. Risikomanagement als Kernkomponente des strategischen Lieferantenmanagements

Die Vulnerabilitäten in globalen Lieferketten und deren Geschäftsauswirkungen sind in den letzten Jahren drastisch sichtbar geworden. Pandemien, geopolitische Konflikte, Naturkatastrophen und Cyberangriffe haben verdeutlicht, wie fragil moderne Liefernetzwerke sein können. Was ist strategisches Lieferantenmanagement in diesem Risikokontex? Es ist die systematische Identifikation, Bewertung und Minderung von Lieferantenrisiken, um die Geschäftskontinuität zu sichern.

Effektives Risikomanagement im Lieferantenmanagement beginnt mit einem umfassenden Verständnis der potenziellen Risikofaktoren:

  • Finanzielle Risiken (Insolvenz, Liquiditätsprobleme von Lieferanten)
  • Operative Risiken (Qualitätsprobleme, Kapazitätsengpässe, logistische Störungen)
  • Geopolitische Risiken (Handelskonflikte, politische Instabilität, Export-/Importbeschränkungen)
  • Compliance-Risiken (Verstöße gegen Gesetze, Standards oder ethische Grundsätze)
  • Nachhaltigkeitsrisiken (Umweltverstöße, soziale Missstände in der Lieferkette)
  • Cyber- und Datensicherheitsrisiken (IT-Sicherheitslücken, Datenschutzverletzungen)

Die Geschäftsauswirkungen unzureichenden Risikomanagements im Lieferantenmanagement können gravierend sein. Studien zeigen, dass signifikante Lieferunterbrechungen den Aktienkurs betroffener Unternehmen durchschnittlich um 7-10% senken können, mit langfristigen Erholungszeiten von 50-100 Tagen.

Präventive Strategien zur Risikominimierung und Resilienzsteigerung umfassen:

  • Multi-Sourcing-Strategien für kritische Komponenten und Rohstoffe
  • Geografische Diversifizierung der Lieferantenbasis zur Reduzierung regionaler Abhängigkeiten
  • Aufbau strategischer Pufferbestände für kritische Materialien
  • Entwicklung von Notfallplänen und alternativen Lieferszenarien
  • Regelmäßige Stresstests und Simulationen von Lieferunterbrechungen
  • Transparenz über mehrere Lieferkettenebenen (Tier-2, Tier-3) hinweg
  • Frühwarnsysteme durch kontinuierliches Monitoring von Risikoindikatoren

Ein fortschrittliches strategisches Lieferantenmanagement integriert das Risikomanagement in alle Phasen der Lieferantenbeziehung. Es beginnt bereits bei der Lieferantenauswahl, setzt sich fort in der Vertragsgestaltung und ist fester Bestandteil des kontinuierlichen Lieferantenmanagements. Als Reaktion auf Lieferkettenprobleme geben 43 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie als Maßnahme ihre Lagerkapazitäten erhöhen, was die Bedeutung präventiver Maßnahmen unterstreicht.

7. Erfolgsmessung im strategischen Lieferantenmanagement

Die Limitierungen traditioneller KPIs und deren Fokus auf kurzfristige Einsparungen stellen ein grundlegendes Problem im Lieferantenmanagement dar. Viele Unternehmen beschränken ihre Erfolgsmessung auf einfach messbare Kennzahlen wie Einkaufspreisreduktionen, Liefertreue oder Qualitätsquoten. Diese eindimensionale Betrachtung führt zu Fehlsteuerungen und verhindert die Erfassung des wahren strategischen Werts von Lieferantenbeziehungen.

Was ist strategisches Lieferantenmanagement aus Perspektive der Erfolgsmessung? Es ist die konsequente Anwendung ganzheitlicher Performance-Indikatoren, die sowohl kurzfristige als auch langfristige Wertbeiträge erfassen. Ein ausgereiftes Performance-Measurement-System berücksichtigt multiple Dimensionen:

  • Finanzielle Perspektive: Total Cost of Ownership, Wertschöpfungsbeitrag, ROI der Lieferantenbeziehung
  • Operative Perspektive: Qualität, Lieferzuverlässigkeit, Flexibilität, Reaktionszeiten
  • Strategische Perspektive: Innovationsbeitrag, Wissenstransfer, Marktvorteile
  • Risikoperspektive: Versorgungssicherheit, Compliance, Nachhaltigkeitsperformance
  • Beziehungsperspektive: Kooperationsqualität, Kommunikation, Problemlösungsfähigkeit

Ganzheitliche Performance-Indikatoren für langfristigen strategischen Mehrwert kombinieren quantitative und qualitative Messgrößen. Sie erlauben eine differenzierte Beurteilung verschiedener Aspekte einer Lieferantenbeziehung und ermöglichen gezielte Verbesserungsmaßnahmen. Ein effektives Supplier Performance Management ist dabei entscheidend für nachhaltigen Erfolg in der Zusammenarbeit mit Lieferanten.

Best Practices in der Erfolgsmessung des strategischen Lieferantenmanagements umfassen:

  • Balanced Scorecards für Schlüssellieferanten mit gewichteten KPIs aus verschiedenen Perspektiven
  • 360-Grad-Feedbacksysteme, die auch die Lieferantenperspektive auf die Zusammenarbeit erfassen
  • Langzeittracking von Innovationsimpulsen und gemeinsam realisierten Verbesserungen
  • Benchmarking von Lieferantenbeziehungen innerhalb des Unternehmens und gegen Wettbewerber
  • Regelmäßige strategische Reviews auf Managementebene mit qualitativer Beurteilung

8. Implementierung eines strategischen Lieferantenmanagements: Der Weg zur Excellence

Typische Implementierungshürden und organisatorische Widerstände stellen viele Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen beim Aufbau eines strategischen Lieferantenmanagements. Die Transformation von einem transaktionalen zu einem strategischen Ansatz ist kein einfacher Prozess und scheitert häufig an:

  • Silodenken und mangelnder Abstimmung zwischen Abteilungen
  • Fehlendem Commitment der Unternehmensführung
  • Unzureichenden Ressourcen und Kompetenzen im Einkauf
  • Kurzfristigem Kostendruckdenken vs. langfristiger Wertorientierung
  • Widerständen gegen Veränderungen etablierter Prozesse und Beziehungen
  • Technologischen Hürden durch fragmentierte IT-Landschaften

Was ist strategisches Lieferantenmanagement in der Implementierungsphase? Es ist ein tiefgreifender Change-Prozess, der alle Ebenen der Organisation betrifft und eine klare Roadmap erfordert. Erfolgreiche Change-Management-Ansätze für die Transformation umfassen:

  • Die Entwicklung einer klaren Vision und Strategie für das Lieferantenmanagement
  • Die Schaffung einer übergreifenden Governance-Struktur mit klaren Verantwortlichkeiten
  • Den Aufbau von Fähigkeiten und Kompetenzen durch gezielte Schulungsprogramme
  • Die schrittweise Implementierung mit Quick Wins zur Demonstration des Wertes
  • Die aktive Einbindung aller relevanten Stakeholder im Unternehmen
  • Eine offene Kommunikation über Ziele, Fortschritte und Herausforderungen

Eine erfolgreiche Roadmap für die Transformation gliedert sich typischerweise in mehrere Phasen:

  1. Assessment: Analyse des Status quo und Identifikation der größten Verbesserungspotenziale
  2. Strategie: Entwicklung der Lieferantenmanagement-Strategie im Einklang mit Unternehmenszielen
  3. Design: Gestaltung von Prozessen, Organisationsstrukturen und technologischen Grundlagen
  4. Pilotierung: Testung des Ansatzes mit ausgewählten strategischen Lieferanten
  5. Rollout: Stufenweise Umsetzung über das gesamte Lieferantenportfolio
  6. Kontinuierliche Verbesserung: Regelmäßige Reviews und Anpassungen des Ansatzes

Was ist strategisches Lieferantenmanagement in seiner Endstufe? Es ist ein selbstverständlicher Teil der Unternehmenskultur, in der Lieferanten als strategische Ressource betrachtet werden und alle Prozesse, Systeme und Kompetenzen auf die Maximierung des langfristigen Wertbeitrags ausgerichtet sind. Dabei spielt auch die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben eine wichtige Rolle, wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, das große Unternehmen seit 1. Januar 2023 zu Sorgfaltsmaßnahmen in Bezug auf Menschenrechte und bestimmte Umweltstandards in ihren Lieferketten verpflichtet.

Die Reise zum Excellence-Level im Lieferantenmanagement erfordert Geduld und Durchhaltevermögen. Typischerweise erstreckt sich die vollständige Transformation über mehrere Jahre. Unternehmen sollten daher realistische Erwartungen setzen und den Fortschritt in messbaren Etappen planen. Dabei ist die wirtschaftliche Bedeutung nicht zu unterschätzen, denn Großbetriebe erwirtschaften 2023 erstmals gut 1 Billion Euro Umsatz, was die Relevanz eines effektiven Lieferantenmanagements für die Gesamtwirtschaft unterstreicht.

FAQ

Was ist strategisches Lieferantenmanagement – und warum ist es entscheidend für mein Unternehmen?
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Strategisches Lieferantenmanagement ist ein zukunftsorientierter Ansatz zur Auswahl, Bewertung und Entwicklung von Lieferanten mit dem Ziel, langfristige Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Es betrachtet Lieferanten nicht nur als Kostenfaktor, sondern als Wertschöpfungspartner und steigert Resilienz, Innovationskraft und Effizienz entlang der gesamten Lieferkette.

Welche typischen Probleme treten bei traditionellen Lieferantenbeziehungen auf?
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Traditionelle Lieferantenmodelle leiden häufig unter mangelnder Transparenz, reaktivem Handeln, ungenutzten Synergien und fehlendem Risikobewusstsein. In volatilen Märkten führt das zu höheren Kosten, längeren Reaktionszeiten und Lieferengpässen – strategisches Lieferantenmanagement schafft hier Abhilfe.

Wie kann ich meine Lieferanten strategisch segmentieren?
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Lieferanten lassen sich anhand von Faktoren wie strategischer Bedeutung, Versorgungsrisiko, Innovationsfähigkeit und Nachhaltigkeit klassifizieren – z. B. in strategische Partner, Leistungslieferanten, Nischenanbieter und Standardlieferanten. Für jede Gruppe sollten individuelle Strategien definiert werden.

Welche Rolle spielt Digitalisierung im Lieferantenmanagement?
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Digitale Tools wie Supplier-Relationship-Management-Systeme, KI-gestützte Analysen und automatisierte Performance-Bewertungen schaffen Transparenz und ermöglichen datenbasierte Entscheidungen. Sie sind ein zentraler Hebel, um Effizienz, Compliance und Resilienz im Lieferantenmanagement zu steigern.

Wie beginne ich mit der Umsetzung eines strategischen Lieferantenmanagements?
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Der Einstieg erfolgt idealerweise in mehreren Phasen: Status-quo-Analyse, Strategieentwicklung, Prozessdesign, Pilotierung mit ausgewählten Lieferanten und sukzessiver Rollout. Wichtig sind klare Verantwortlichkeiten, digitale Infrastruktur und die Unterstützung durch das Management.

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Über den Autor
Von Fabian Heinrich
Fabian Heinrich
CEO & Co-Founder of Mercanis

Fabian Heinrich ist CEO und Co-Founder von Mercanis. Zuvor war er Mitgründer des Procurement-Unternehmens Scoutbee und machte es zu einem der weltweit führendenAnbieter im Scouting-Bereich mit Niederlassungen in Europa und den USA und mit Kunden wie Siemens, Audi und Unilever. Nach einem Bachelorabschluss sowie einem Master in Accounting and Finance von der Universität St. Gallen durchlief er außerdemStationen bei Deloitte und Rocket Internet SE.

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